Wenn die Öffentlichkeit erfährt, dass die Fußball-Bundesliga in Zukunft nur noch auf Arena live läuft (oder eben auch wieder nicht…), dann ist das in der Regel das Ergebnis monatelanger Verhandlungen, bei denen es oftmals um mehr als nur sehr sehr viel Geld geht. Einer der in diesen Phasen mittendrin statt nur dabei ist, hat sein Handwerkszeug in Calbecht gelernt.
Rüdiger Hamel mischt für SportA mit beim Poker um Rechte und Gerechtigkeit im deutschen Fernsehsport. SPO-MAN.net hat nachgefragt…
Rüdiger, SportA ist keine 2-Mann-Agentur – was genau sind deine Aufgaben dort?
Die SportA GmbH ist die gemeinsame Sportrechteagentur von ARD und ZDF. Als Junior Manager beschäftige ich mich hauptsächlich mit dem Ein- und Verkauf von TV-Rechten im Sport. Dabei war meine Aufgabe im ersten Jahr insbesondere der Erwerb von Nachverwertungsrechten an diversen nationalen und internationalen Sportevents (z.B. für Nachrichten und Sportsendungen) an denen ARD/ZDF keine Erstverwertungsrechte haben bzw. der Verkauf von TV-, DVD- oder anderen Rechten an Sportevents, an denen ARD/ZDF die Erstrechte halten (z.B. Berichterstattung von Spielen der Nationalmannschaft an RTL, Sat.1 usw.).
Daneben umfassen meine Aufgaben die Bearbeitung von vertragsbegleitenden Absprachen wie Spielansetzungen, Werbebe-stimmungen oder TV-Signallieferungen sowie die Kontaktpflege zu TV-Sendern, Verbänden und Agenturen. Seit 2006 nehme ich als Assistent der Direktorin für nationale Rechte intensiver an Vertragsverhandlungen teil.
Wie lief Deine grundsätzliche Bewerbungsphase ab, mussten viele Hürden genommen werden?
Da es ja leider nur wenige ausgeschriebene Stellen in unserer Branche gibt, habe ich mich schon während meiner Diplomarbeit querbeet und blind beworben. Glücklicherweise und zufällig ist meine Bewerbung bei der SportA zum richtigen Zeitpunkt eingegangen, deshalb lagen zwischen Abschluss des Studiums und Berufsstart nur ca. 2 Wochen.
Bist du mit deinem Job zufrieden, was gefällt dir besonders, was stört dich?
Ich arbeite in einem sehr interessanten und schnelllebigen Umfeld, dabei gefällt mir besonders, dass viele verschiedene Sportarten „bearbeitet“ werden und unser Team sehr jung und zusammengeschweißt ist.
Leider kommt der kreative und strategische Aspekt etwas zu kurz, was sich aber mit den neuen Aufgaben als Assistent der Direktorin bereits etwas geändert hat.
Welche besonderen Eigenschaften würdest Du Dir zuschreiben?
Kreativ, flexibel, kritisch
Inwieweit hat dich dein Studium in Salzgitter auf deine jetzige Tätigkeit vorbereitet und was hast du im Nachhinein an Studieninhalten vermisst?
Ich denke, dass wir – auch wenn uns das im Studium oft auf die Nerven gegangen ist – doch gelernt haben, sehr eigenständig zu arbeiten, Dinge kritisch zu hinterfragen und bei allem die nötige Sozialkompetenz nicht zu vergessen.
Was waren deine Lieblingsveranstaltungen während des Studiums?
Sportmanagement I bis IV, Sportpraxis, Schwerpunkt Vereine & Verbände, Englisch bzw. Philosophie beim „God of Calbecht world“ Thomas Caplan.
Abgesehen vom Studium und dem ausgezeichneten Essen im Casino, was hat dir deine Zeit in Calbecht gebracht?
Gute Freunde, Selbständigkeit und viele schöne Erlebnisse.
Wie sagt man so schön, bist Du mit Deinem jetzigen Job „verheiratet“ oder lassen sich schon weitere Interessen/Tendenzen für deinen weiteren Werdegang erkennen?
Verheiratet bin ich mit meinem Job definitiv nicht, aber nach 1,5 Jahren bei der SportA steht für mich ein Wechsel vorerst noch nicht an. Trotzdem sollte man natürlich Augen und Ohren immer offen halten…
Was, wenn du es dir aussuchen könntest?
Manager beim THW Kiel
Was hast du für Tipps, wenn es bei den aktuellen Calbecht-Studenten um die Karriereplanung geht?
Auf jeden Fall Eigeninitiative zeigen und nicht von Absagen oder fehlenden Stellenausschreibungen frustrieren lassen! Außerdem sollte man sich nicht von Stellenbeschreibungen oder gestellten Anforderungen abschrecken lassen. Ich denke, wir wurden gut ausgebildet und letztendlich klingt alles oft schwieriger/abschreckender als es dann in der Realität wirklich ist.
München – eine Stadt in der es sich aushalten lässt?
Absolut. Die meisten Münchner sind Zugezogene, deshalb hält sich auch die Zahl der Bayern in dieser Stadt in Grenzen…
Was hältst Du von SPO-MAN.net?
Das ist eine Riesenchance für uns alle, denn gerade in unserer Branche geht sehr viel über Kontakte. Wenn wir es schaffen, SPO-MAN.net lebendig zu halten, kann es uns gerade in der Zukunft sehr helfen. Wir sollten, auch und gerade wenn wir in höhere Positionen kommen, nicht vergessen, wo wir herkommen.
Welche Vorteile erhoffst Du Dir dadurch?
Neue Jobmöglichkeiten, Wissensaustausch, Kontakt-Halten.
Welche Aspekte gehören für Dich in ein funktionierendes und konstruktives Netzwerk?
Aktualität, auch möglichst viele ehemalige Studenten als Mitglieder, Offenheit und Hilfsbereitschaft der Mitglieder.
Können wir auf Deinen Beitrag zählen?
Im Rahmen meiner Möglichkeiten auf jeden Fall.
SPO-MAN.net dankt für das Gespräch und wünscht dir weiterhin viel Erfolg!
Mehr Informationen zu SportA gibt es hier.