Annikas SPO-MAN.torship bei den Eisbären Berlin

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Ich hatte das Vergnügen, Marten Schumacher, den Director Ticketing der Eisbären Berlin, am 11.07.2016 das erste Mal im Rahmen meines SPO-MAN.torships zu besuchen.

Die Eisbären Berlin sind einer der erfolgreichsten Clubs der Deutschen Eishockeyliga. Mit erfolgreich meine ich sowohl im sportlichen Sinne, als auch im unternehmerischen Sinne. Denn die Ticketverkäufe laufen bei den Eisbären so gut wie in keinem anderen deutschen Eishockeyverein. Eventim behauptet sogar, dass die Eisbären das bestaufgestellte Ticketing in Deutschland außerhalb vom Fußball haben. Abgesehen davon, dass die (Mercedes Benz) Arena schon öfters ausverkauft war, haben die Eisbären durchschnittlich 13.200 Zuschauer. Da kann man davon ausgehen, dass Herr Schumacher seinen Job gemeinsam mit dem Team gut meistert. Während Martens Karriere wurden die Eisbären drei Mal deutscher Meister.

Marten hat vor 2010 sein Pflichtpraktikum bei den Eisbären gemacht und damals Ordner sortiert, viel am Telefon der Tickethotline gesessen. Heute leitet er seine Ticketing-Abteilung. Seit dem Praktikum war ihm klar, dass er nach dem Bachelorabschluss weiter im Eishockey  arbeiten möchte. Während der Saison kommt er manchmal morgens um 9 Uhr ins Büro und wünscht seinen Kollegen erst um 1 Uhr nachts einen schönen Feierabend. Oft ist Samstag dann noch Promotion und Sonntag dann das Spiel, da gönnt er seinen Mitarbeitern in der Off-Season auch gerne mal schon mittags einen schönen Feierabend. Heute führt er das Ticketing und ist zuständig dafür, dass wirtschaftlich kein Minus existiert. Marten arbeitet von Januar bis Dezember durch und hat sehr wenig Urlaub. Ab August bis April hat er meist eine 60 Stunden Woche und sonst eine 40 Stunden Woche. Zum Ausgleich spielt er zwei Mal die Woche Inlineskater-Hockey und geht noch drei Mal die Woche laufen.

Marten hat für sich gelernt ruhiger zu werden und die Dinge öfters auch aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Damit meint er, dass man sich das was man geschaffen hat nach einer kurzen Pause noch mal betrachten oder auch die Wahrnehmung von anderen annehmen sollte. Aus der Zeit an der Ostfalia hat Marten den Spruch von Albert Galli mitgenommen: „Kollegen, durch das Telefon kann man nicht trinken.“ Marten ist regelmäßig mit einigen Größen des Berliner Sports unterwegs und würde gerne mal mit Willy Lemke (heute bei der UN) oder mit Franz Beckenbauer einen trinken gehen.

Im Eishockey und dadurch auch in der EHC Eisbären Management GmbH wird vieles auch in Englisch kommuniziert. Sie gucken nach Amerika zu den LA Kings und Marten wurde damals vom Director of Ticket, Ryan Miller dessen „American Way of Life“ gezeigt. Die Eisbären übertragen viele Ansätze aus dem amerikanischen auf den deutschen Markt.

Die Geschäftsstelle ist direkt an der Mercedes Benz Arena und geht über zwei Etagen. Eine Etage darüber ist die AEG, deren Partnerschaft auch sehr wichtig für die Eisbären ist. Marten stellte mir alle Mitarbeiter vor und erklärte kurz deren Aufgabenbereiche. Er erstellt alle Statistiken darüber, welcher Block besser ist als andere, welche Reihe am attraktivsten ist oder die Hot Seat Analyse: der Platz an der „shoot Twice“ zum Beispiel ist der Beliebteste. Die Preiskategorien ändern sich entsprechend dieser Analysen, zusätzlich gibt es „flexible pricing“. So sind die Tickets am 28. Dezember zum Beispiel teurer als während der übrigen Saison.

Es gibt acht Kanäle, über die Karten verkauft werden. Der Effektivste davon ist der eigene Onlineshop (eventimsports.de) wobei die Tickethotline auch einen großen Prozentsatz des Verkaufs ausmacht und wichtig für die Kundenbindung ist. Customer Relationship Martketing (CRM) ist fürs Ticketing sehr wichtig, weil so mit den historischen Daten zielgruppenorientiertes Marketing gemacht werden kann. Das CRM sorgt auch dafür, dass es um das eigentliche Eishockeyspiel herum ein Thema gibt, dass die Berliner zum Ticketkauf anlockt. Vermarktet werden die Themenspieltage wie Pink in the Rink oder Heritage-Night z.B. Canada-Spieltag dann über Facebook, Newsletter, Tickethotline und die Website. Es gibt auch weitere Dauerkarten wie z.B. Mini- oder Playoff-Dauerkarten. Seitdem Marten aufgestiegen ist, hat er sich u.a. eine Strategie ausgedacht, wie er den Dauerkartenverkauf weiter ausbauen kann. Die Zusammenarbeit mit dem Marketing ist am Intensivsten. Um sich abzustimmen, telefonieren die beiden Abteilungschefs zwei bis vier Mal am Tag und haben jede Woche ein gemeinsames Meeting. Die Teamarbeit in der GmbH ist insgesamt sehr gut und die Kommunikation untereinander auch.

Marten guckt dem Team bei jedem Spiel zu und sorgt dafür, dass seine Mitarbeiter am Spieltag auf Position stehen und wissen was sie zu tun haben. Ich habe auf jeden Fall den Eindruck bekommen, dass Marten sehr zufrieden ist und es genießt, jedes Eisbärenspiel zu schauen. Wenn er dann nämlich ins Publikum schaut und eine volle Arena sieht, die voller Emotionen dem Puck hinterherschauen und den Spielern zujubeln, dann sieht er das Ergebnis seiner Arbeit.

Man sagt, dass man durch das Mentorship einen Einblick in das Sportmanagement bekommt, aber ich kann euch nur sagen das ihr sehr viel mehr lernen könnt. Also möchte ich mich an dieser Stelle noch einmal bei Marten Schumacher bedanken, dass er mich als seinen Mentee ausgewählt, all meine Fragen beantwortet und mir diese gute Einsicht gegeben hat.

Verfasst von Annika Peppel.

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